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Der Kenya YMCA braucht uns!

Heuschrecken, Überschwemmungen, Corona-Virus – Kenia wird seit Monaten von mehreren Katastrophen gleichzeitig heimgesucht.

 

Biblische Plage: Heuschrecken

Im Norden des Landes kämpfen die Menschen mit der größten Heuschreckenplage seit siebzig Jahren. Ein riesiger Heuschreckenschwarm in der flächenmäßigen Größe von 2.400 Quadratkilometern (etwa die Größe des Saarlandes) zieht über das Land und frisst an einem Tag die Nahrungsmittel von 35.000 Menschen. Zurück bleibt eine verwüstete Landschaft: umgestürzte Bäume und leer gefressene Felder. Und das, nachdem sich die Leute gerade nach einer langen Dürrezeit etwas erholt hatten.

Die ungeheure Anzahl der Heuschrecken macht ihre Bekämpfung unglaublich schwer. Hinzu kommt der Zeitdruck; denn die Tiere vermehren sich rasant. Experten gehen davon aus, dass eine zweite Welle der Heuschrecken-Invasion bevorsteht mit noch viel größeren Schwärmen als derzeit.

 

Klimawandel: Überschwemmungen

Im Westen des Landes, insbesondere in Kisumu County, sorgten zu derselben Zeit langanhaltende, schwere Regenfälle für verheerende Überschwemmungen. Häuser wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült; Hunderte Familien wurden obdachlos, mehr als 200 Menschen verloren ihr Leben. Die Felder mit der gerade eingebrachten Saat und den neuen Pflanzen wurden total verwüstet. Und dabei ruhte so viel Hoffnung auf der neuen Anbauperiode! Die Wassermassen sorgten zudem für sehr kritische hygienische Zustände, sodass die Bewohner dieses Gebietes nun auch noch den Ausbruch von Krankheiten wie Cholera und Malaria fürchten müssen.

 

Kenja

 

Kenja

 

Pandemie: Corona

Die schrecklichen Folgen der Heuschreckenplage und der Überschwemmungen sind leider vorhersehbar: Hunderttausende von Menschen werden an Hunger leiden. Die nächste Katastrophe scheint unausweichlich!

Und dazu dann noch die Corona-Pandemie! Zwar sind die offiziellen Zahlen der Infizierten zurzeit noch verhältnismäßig gering, doch sie steigen und die Dunkelziffer ist hoch; es fehlt an Möglichkeiten zum Testen und Isolieren sowie an Krankenhausbetten und qualifiziertem medizinischen Personal. Schulen und Universitäten sind geschlossen, und die nächtlichen Ausgangssperren, einhergehend mit der Schließung der Geschäfte und Märkte, haben den Zusammenbruch der Wirtschaft herbeigeführt. Menschen - die meisten von ihnen Tagelöhner -, die zuvor schon von der Hand in den Mund leben mussten, finden jetzt überhaupt keine Arbeit mehr; gleichzeitig aber steigen in erschreckender Weise die Preise für Lebensmittel. Die Leute haben keinerlei Rücklagen und kämpfen daher um das tägliche Überleben.

Es hat sich eine schlimme Konstellation aus einem Kollaps des Gesundheitssystems und der Wirtschaft entwickelt. Und die notwendigen Präventionsmaßnahmen greifen nicht bei Leuten, die hungrig sind. Wer sich kein Wasser und Seife leisten kann, wie soll der Handhygiene betreiben? Wer in der bedrückenden Enge der Slums zusammengepfercht ist, wie soll der Abstand halten oder sich isolieren? Die erste und größte Sorge der Menschen ist der Hunger. Verständlicherweise sagte darum ein Slumbewohner: „Corona kann ich nicht sehen, aber den Hunger kann ich spüren. Und wenn ich mich zwischen Brot oder Seife entscheiden muss, nehme ich ganz sicher das Brot.“

 

Kenja

 

Situation des Kenya YMCA

Auch der Kenya YMCA ist von der Covid-19-Situation im Land betroffen. Alle seine Programme und Aktivitäten sind zum Erliegen gekommen; die gesamte Arbeit ruht. Die Mitarbeitenden sind freigestellt und bekommen kein Gehalt. Die Einnahmen aus dem Hostel in Nairobi wie auch die Gebühren für Programme, Schule und Ausbildung sind weggefallen. Dennoch bemühen sich in einigen Branches die Mitarbeiter im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Einzelpersonen und Familien in der Notsituation zu helfen. Sie führen verschiedene Aufklärungsprogramme im Zusammenhang mit Covid-19 durch und verteilen Lebensmittel und Schutzmasken.

 

Kenja

 

Unser Projekt in Kisumu

Der Kisumu YMCA, schon seit Jahrzehnten Partner des CVJM Baden, ist besonders aktiv. Gleich nach der Ausrufung des Lockdowns durch die Regierung begann Pamela Kaleka, die Koordinatorin der Branch, gemeinsam mit einigen jungen Frauen aus der Schneiderinnen-Ausbildung von früh bis spät Masken zu nähen. Diese wurden dann an besonders gefährdete Personen verteilt, insbesondere zunächst auch an Leute im Bereich des Personentransports wie zum Beispiel an die Fahrer von Tuk-Tuks, Motorrädern und Bodabodas (Fahrrad-Taxis). Zusätzlich fuhren und fahren immer wieder junge Mitglieder des YMCA mit Booten in überflutete Dörfer, um dort an geschädigte Familien Maismehl, Zucker, Öl, Kleidung und Hygieneartikel zu verteilen. Diese Leute haben oft ihr ganzes Hab und Gut verloren und sonst überhaupt keine Möglichkeit, an Lebensmittel zu kommen. Sie müssten hungern! Darum ist das Engagement der jungen YMCAer nicht nur lebensnotwendig, sondern zugleich auch bewundernswert. Die Kleidungsstücke sind übrigens Spenden der Mitglieder; die Lebensmittel wurden und werden gekauft mit Geld vom Kisumu YMCA; und dessen finanzielle Mittel sind äußerst begrenzt und nun fast vollständig aufgebraucht.

 

Kenja

 

Kenja

 

Wir sind gefordert!

So, wie wir in diesen Wochen und Monaten hier bei uns in Deutschland viel Solidarität gezeigt haben und zeigen, wollen und müssen wir dies auch mit unseren langjährigen Freunden und Partnern in Kenia tun. Wir dürfen sie jetzt in ihrer extrem schwierigen Situation nicht allein lassen! Es geht nicht nur um ihre Gesundheit – es geht um ihr Überleben! Und dazu wollen wir mit unseren Spenden einen wichtigen und hilfreichen Beitrag leisten.

 

Spenden bitte an den CVJM Baden

online unter www.cvjmbaden.de/ww

IBAN: DE77 6639 1200 0005 4666 01

Verwendungszweck: Bereich weltweit: Corona-Hilfe Kenia

 

 

Gunnar Ischir